Liebe Schwestern und Brüder,
Die Größe kleiner Dinge
Es ist ein Brauch, dass am Fest Maria Himmelfahrt mitten in den Sommerferien Kräuter gesegnet werden. Zu Büscheln wie ein Blumenstrauß zusammen gebunden werden bunte Sträuße von Wildkräutern an diesem Festtag in die Kirche gebracht. Dort wird der Segen Gottes erbeten und die gesegneten Büschel werden daheim aufgehoben.
Es sind nicht die Pflanzen, um die wir uns in den Gärten und auf den Feldern bemühen, die da in die Kirche gebracht werden. Nein - es ist der sogenannte Beiwuchs, manche sagen auch Unkraut dazu. Es sind Pflanzen, die in Feldrainen, auf Wiesen und von der Landwirtschaft brach liegen gelassenen Flächen wachsen. Pflanzen, die sich selbst ihren Weg bahnen und die ohne unser Zutun in den Fluren ihren Platz finden.
Es sind Pflanzen, die aber auch den Platz, an dem sie wachsen bunt machen. Sie zeigen die Vielfalt der Natur und sie sind für so manche Insekten und Tiere ganz wichtige Nahrungsgeber. Es sind aber auch die Pflanzen, von denen wir Menschen schon seit Jahrhunderten sagen, dass sie eine Heilkraft für uns haben, wenn wir sie richtig anwenden.
Es sind Geschenke von Gott, die die Schönheit der Natur, das Gleichgewicht der Natur und die Heilkraft in der Natur uns Menschen zeigen. Deshalb bitten wir um den Segen Gottes - weil diese Pflanzen schon von vorne herein ein Segen für ihre Umwelt, auch für uns sind.
Und in all dem können wir wieder erkennen, wie mit kleinen Dingen Gott ganz groß für uns und für die Welt sorgt.
Gerhard Hanft